thomas brasch gedichte bleiben will ich wo ich nie gewesen bin

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Nature

Das Gedicht, das die Zeile „Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin“ enthält, stammt von Thomas Brasch. Es ist Teil seines Gedichts „Was ich habe, will ich nicht verlieren“, das 1977 im Band „Kargo“ veröffentlicht wurde. In diesem Gedicht thematisiert Brasch eine tiefe Zerrissenheit und Paradoxie des Ichs in Bezug auf Ort und Zustände: Er will nicht bleiben, wo er ist, und auch nicht sterben, wo er lebt, sondern er wünscht sich zu bleiben an einem Ort, an dem er niemals gewesen ist. Das Gedicht reflektiert gesellschaftliche und persönliche Widersprüche, die Braschs Leben und Werk prägen, besonders vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen in der DDR und seinem Ausstieg daraus. Das Gedicht heißt vollständig: Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber
wo ich bin, will ich nicht bleiben, aber
die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber
die ich kenne, will ich nicht mehr sehen, aber
wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber
wo ich sterbe, da will ich nicht hin:
Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin. Dieses lyrische Werk wird oft als Schlüsselzitat für Braschs künstlerische und persönliche Haltung betrachtet, die das Unbehagen an der Gegenwart und das Streben nach einem unerreichten, idealen Ort ausdrückt.